Herdecke / Nordrhein-Westfalen
Einwohner 22900
Fläche 22.4 km²
davon Naturfläche 74 % (Wald,Wiese,Wasser)
Einwohnerdichte 1023 Einw./km²
Höchste Stelle 274 m ü.NN "Auf dem Heil"
Tiefste Stelle 80 m ü.NN "Ruhr bei Gedern"
Landkreis Ennepe-Ruhr-Kreis
Bezirksregierung Arnsberg
Kfz-Kennzeichen EN
Nachbarstädte : Dortmund / Hagen / Wetter / Witten
Die Stadt Herdecke liegt zwischen den Großstädten Dortmund, Hagen und Witten im südwestfälischen Nordrhein-Westfalen.
Umgeben von den waldreichen Höhenzügen des Ardeygebirges und direkt zwischen den beiden Ruhrseen Harkort- und Hengsteysee gelegen bietet Herdecke einzigartige und vielfältige Möglichkeiten für Freizeit und Erholung in einer attraktiven Mittelgebirgslandschaft.
Kulturhistorisch ist Herdecke geprägt durch die Grenzlage zu dem ländlich-märkischen Sauerland und dem industriell geprägten Ruhrgebiet.
Mit der malerischen, aus Fachwerkensembles, Schieferfassaden und Sandsteinmauern gewachsenen Altstadt bietet Herdecke das interessante Bild einer wandlungsfähigen und zukunftsorientierten Kulturlandschaft. |
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Geschichte
819 Bau einer karolingischen Basilika und Gründung eines adligen Frauenstiftes. Dieses Herdecker Stift ist eine Tochtergründung des Kölner Stifts „Maria im Kapitol" und gilt als Keimzelle des Ortes Herdecke. Heute steht an diesem Platz die Stiftskirche.
1100 Erste Erwähnung des Namens Herdecke
1229 Das Lagerbuch der Äbtissin Hathwigis zu „Hirreke" ist die älteste erhaltene Nachricht über die Herdecker Mark.
1324 Herdecke fällt aus kölnischem Besitz unter die Herrschaft des Grafen von der Mark. Als neuer Landesherr übernimmt der Graf von der Stiftsäbtissin die Gerichtsbarkeit und errichtet am Stift einen Pranger, der bis 1700 existiert.
1355 Das „dorp herricke“ bekommt von Graf Engelbert III. von der Mark das Recht verliehen, im Ort einen Kornmarkt abzuhalten. Aufgrund der verkehrsgünstigen Lage am Ruhrübergang und am Schnittpunkt der großen Handelsstraßen zwischen Köln und Weserraum sowie Sieger- und Münsterland entwickelt sich in den folgenden Jahrhunderten der regional bedeutsame Herdecker Kornmarkt.
1389 In der so genannten „Dortmunder Fehde" zwischen der freien Reichsstadt und dem Kölner Erzbischof sowie seinem Verbündeten, dem Grafen von Mark, plündern die Dortmunder den Ortsteil Ende und brennen einen Teil des Ortes nieder.
1410 Graf Adolf von Cleve gestattet, eine steinerne Brücke über die Ruhr bei „Herycke" zu bauen. Eine Holzbrücke lässt sich schon für das 13. Jahrhundert vermuten.
1417 Vereinigung der Grafschaft Mark mit dem Hause Cleve zum Herzogtum Cleve-Mark.
1561 Umwandlung des Stifts in ein kaiserlich-freiweltliches Damenstift.
1585 Erneuerung und Bestätigung des Herdecker Marktprivilegs durch Herzog Wilhelm von Cleve-Mark.
1594 Beendigung der Veme- und Freigerichtsbarkeit im Ort.
1609 Die Grafschaft Mark, und damit auch Herdecke, fällt an Brandenburg-Preußen.
1615 Herdecke wird zur Freiheit erhoben.
1661 Die ersten Messerschmieden siedeln sich in Herdecke an.
1730 Die preußische Regierung bewilligt am 25. Juli die Einrichtung eines zweiten Markttages.
1739 Am 26. Mai verleiht Friedrich Wilhelm I. Herdecke das Stadtrecht.
1806 Preußen verliert die Rheinprovinzen und Westfalen. Herdecke wird als Bestandteil der Grafschaft Mark dem Großherzogtum Berg zugeschlagen, das der französischen Verwaltungseinteilung zufolge im Departement Ruhr liegt.
1807 Der preußische König verzichtet im Frieden von Tilsit endgültig auf seine westfälischen Besitzungen.
1808 Die französische Gemeindeverfassung vom 18. Dezember vereinigt die Gemeinden Herdecke, Wetter und Ende zu einer Munizipalität mit Herdecke als Sitz der Verwaltung. Herdecke gehört nun zum Kanton Hagen im Ruhrdepartement des Großherzogtums Berg.
1811 Aufhebung des Stifts durch das Großherzogtum Berg.
1815 Die Grafschaft Mark wird, mit Herdecke, Teil der preußischen Provinz Westfalen.
1817 Nach der neuen preußischen Verwaltungseinteilung gehört Herdecke jetzt dem Kreis Hagen an.
1851 Die Herdecker Verwaltungseinheit mit Wetter und Ende wird wieder getrennt.
1913 Am 19. Juli feierliche Einweihung des neuen Rathauses.
1929 Herdecke, bisher zum Kreis Hagen gehörend, wird Bestandteil des Ennepe-Ruhr-Kreises mit Schwelm als Kreisstadt. Herdecke widersetzt sich der Eingemeindung nach Hagen.
1939 Am 1. April wird mit Ende ein schon im Mittelalter zur Herdecker Mark gehöriger Ortsteil wiedereingemeindet.
1982 Der offizielle Name „Herdecke" trägt seit diesem Jahr nicht mehr den Zusatz „Ruhr".
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Der 'Herdecker Sackträger'
| Der Name "Herdecker Sackträger" weist auf die große Bedeutung des Herdecker Kornmarktes in den früheren Jahrhunderten hin. Bereits 1355 erhob Graf Engelbert III v.d Mark als zuständiger Landesherr das "dorp herricke" zum Marktort. Aus dem Sauerland bis hin zum Bergischen Land kamen damals die Händler zum Herdecker Korn- markt, um Getreide aufzukaufen. Seit etwa 1630 fand der wöchentliche Kornmarkt auf dem unteren Teil der heutigen Hauptstrasse, unmittelbar hinter der Ruhrbrücke, statt. Der dort errichtete Sack- trägerbrunnen steht also an historischer Stelle. |
Die Sackträger spielten eine wichtige Rolle auf dem Kornmarkt. Seit spätestens 1825 durfte nämlich das Auf- und Abladen der Kornsäcke nur durch die von der Stadt lizenzierten, offiziellen Sackträger geschehen. Aus Platzgründen war es nicht gestattet, die Fuhrwerke auf dem Markt abzustellen, sie mussten vielmehr auf dem Gelände am Bleichstein "geparkt" werden.
Da es in der Vergangenheit immer wieder Ärger mit unehrlichen Sackträgern gegeben hatte, die mit den Getreidesäcken auf Nimmerwiedersehen verschwanden oder Korn aus den Säcken stahlen, konnten nach der 1849 von der Stadt erlassenen Marktordnung nur "unbescholtene" Personen, die zuvor auf dem "Polizeibureau" überprüft wurden, Sackträger werden. Die Sackträger waren an dem messingen Schild erkennbar, das sie an ihren blauen Kitteln tragen mussten. Für das Auf- und Abladen erhielten sie 4 Pf pro Kornsack, für das Hin- und Wegtragen 8 Pf. Dabei kam es, wie ausdrücklich bestimmt wurde, "auf die Menge der in dem Sacke befindlichen Früchte" nicht an.
Alljährlich wird in der "Herdecker Maiwoche" an diese alte Tradition erinnert; in der Innenstadt findet dann der sogenannte Sackträgerlauf statt.
Inserat im Wanderbuch 'Sauerland-Führer' von 1934
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